Physik ist nicht „fertig" – Physik wird ständig weiter entwickelt. Das erfuhren jetzt 170 Schüler der Wetzlarer Goetheschule. Zu Gast war Prof. Dr. Michael Düren vom Physikalischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er vermittelte den Schülern am größten hessischen Oberstufengymnasium einen Einblick in sein Spezialgebiet, die Elementarteilchenphysik. Dabei ging er auch auf neueste Erkenntnisse und Entdeckungen des CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, d.h. Europäische Organisation für Kernforschung) in Genf ein.
Düren und sein Team sind am ATLAS-Experiment am CERN beteilig, das sich vor allem der Untersuchung grundlegender Fragen der Elementarteilchenphysik widmet. Dabei geht es insbesondere um den Ursprung der Masse, die Natur der dunklen Materie im Universum und die Grenzen des Standardmodells der Teilchenphysik. Die Schüler erfuhren somit neben grundlegenden Fakten zur Teilchenphysik auch Interessantes über die Arbeit mit dem Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) am CERN und über die Entdeckung eines neuen Elementarteilchens, bei dem es sich womöglich um das Higgs-Teilchen handeln könnte. Die Existenz dieses Higgs-Teilchens wurde schon lange vermutet, den Forschern in Genf könnte nun der Nachweis gelungen sein, was von Experten als ein Meilenstein der Physik angesehen wird.
Bei der Komplexität des Themas überrascht es kaum, dass einige der Schüler zugaben, bei weitem nicht alle Ausführungen Dürens verstanden zu haben. Dennoch hielt die große Mehrheit nach eigener Aussage das Gehörte für interessant und freute sich sehr über die Chance, einen solchen Vortrag zu besuchen.
Genau das sei auch die Motivation hinter der Veranstaltung gewesen, sagte Patrick Röder, Physik-Fachsprecher und Organisator des Vortrags: Den Schülern die Teilhabe an neuesten Informationen sowie einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen. Denn, so machte er klar: Das Thema des Vortrags spielt im regulären Lehrplan und somit im Schulalltag keine Rolle.
Umso mehr freute sich Röder über die große Resonanz seitens der Schüler, wobei das gemischte Publikum einmal mehr zeigte, dass Physik bei weitem keine reine Männerangelegenheit ist.