Biologie in der Oberstufe kann beim Blick in das Kerncurriculum als eine unüberschaubare Fülle an theoretischen Inhalten erscheinen. In Bereichen der Gene und Gentechnik, der Neurobiologie oder auch der Ökologie gilt es, wichtige Prinzipen und Fachbegriffe der Biologie zu erschließen. Der Blick auf den lebenden Organismus und die Auswirkungen molekularer Veränderungen auf diesen kann dabei vor lauter Detailfülle möglicherweise verloren gehen. Das Unterhalten eines Schulvivariums kann helfen, diesen Blick nicht zu verlieren. Sei es, dass die Auswirkungen einer genetischen Veränderungen, einer Mutation, am Beispiel eines Axolotls exemplarisch veranschaulicht werden können, oder aber grundlegende naturwissenschaftliche Kompetenzen (- beispielsweise das Beobachten, Dokumentieren und Interpretieren) bei der Identifizierung auslösender Signale für Verhaltensweisen beim Zebrabuntbarsch erworben werden. Das Vivarium bietet vielfältige Möglichkeiten, das Fach Biologie lebendig und am lebenden Organismus zu begleiten.
Neben diesem didaktischem Schwerpunkt ermöglicht das Vivarium darüber hinaus, interessierte Schülerinnen und Schüler eigene Forschungsschwerpunkte zu setzen und Interessen im Bereich Tierhaltung und -pflege zu vertiefen. Langzeituntersuchungen im Rahmen wissenschaftlicher Wettbewerbe (aktuelles Beispiel Aquaponik) sind hier ebenso möglich, wie ein Engagement im Rahmen unserer Erhaltungszuchten von Stabschrecken.
Die Auswahl der im Vivarium der Goetheschule gehaltenen Tiere folgt dabei klaren Grundsätzen. Zuallererst muss eine artgerechte Haltung mit den finanziellen und vor allem personellen Möglichkeiten gewährleistet sein. Und im Weiteren begrenzen diese Kapazitäten dann auch die Auswahl der zu haltenden Tierarten auf solche Arten, welche für den unmittelbaren Unterrichtseinsatz in der gymnasialen Oberstufe einen Mehrwert bieten. Eine Art Schulzoo mit entsprechender Auswahl an exotischen und faszinierenden Tierarten ist hierbei nicht das Ziel.
Die Goetheschule pflegt rege Kontakte mit den 30 anderen Schulen in Deutschland, die im Ring der Vivarienschulen zusammengeschlossen sind. Das jährliche Treffen dient dem intensiven Austausch von Tieren und Erfahrungen. Eine Kooperation auf didaktischer und wissenschaftlicher Ebene besteht mit dem Institut für Biologiedidaktik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Das unmittelbare Erleben von schwieriger zu haltenden exotischen Tieren erlauben regelmäßige kleine Exkursionen zum Vivarium im Vogel- und Naturschutztierpark Herborn-Uckersdorf.
Ausstellungen des Vivariums zum Neujahrsempfang der Goetheschule oder in Kooperation mit der Stadtbibliothek Wetzlar finden regelmäßig großes Interesse bei zahlreichen außerschulischen Besuchern.