Die Formel kennt jeder. Was dahinter steckt, verstehen die Wenigsten: E=mc²! Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie! 400 Schüler der Wetzlarer Goetheschule sind dem Verständnis dieses physikalischen Geheimnisses zumindest einen kleinen Schritt näher gekommen. Grund dafür war das „Einsteinmobil", das vom 29. Mai bis zum 9 Juni am Wetzlarer Oberstufengymnasium Station machte.
Das „Einsteinmobil" wurde von der Universität Tübingen entwickelt und besucht seit 2006 Schulen in der gesamte Bundesrepublik. Auf spielerische Art vermittelt das Projekt an sechs Stationen die Effekte von Einsteins allgemeiner und spezieller Relativitätstheorie und erklärt die physikalischen Gesetze, die diesen zugrunde liegen.
So erfuhren die Goetheschüler etwa, wie die Tübinger Altstadt aussehe, wenn man sie auf einem Fahrrad mit Lichtgeschwindigkeit durchqueren würde. Auch ein Flugsimulator verdeutlichte die Effekte des Reisens mit Lichtgeschwindigkeit. Ein weiteres Exponat beschäftigte sich mit den Besonderheiten von Schwarzen Löchern und der Ablenkung des Lichts durch Massen.
„Im Wesentlichen richtet sich das Angebot an die Physikkurse", erklärt Physik-Fachleiter Patrick Röder. Er ergänzt aber, dass während der Projektwoche, die an der vergangenen Woche an der Goetheschule stattfand, auch andere Kurse das Projekt nutzen konnten. Röder hatte auf Anregung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft das Organisationsteam des „Einsteinmobils" kontaktiert und dieses nach Wetzlar geholt. Nach dem schulischen Nutzen gefragt, sagt er, dass in den Physik-Leistungskursen tatsächlich eine Einheit zur Relativitätstheorie vorgesehen sei. Das Thema sei jedoch sehr komplex. Als Verdienst des „Einsteinmobils" nennt er vor allem, dass den Schülern eine spielerische Auseinandersetzung mit dem komplizierten Thema ermöglicht werde. Ein umfassendes Verständnis der Relativitätstheorie sei sicher nicht möglich, dennoch: „Die Schüler verstehen viel mehr als sonst. Es bleibt auf alle Fälle etwas hängen."
Röders Kollege Armin Wagner betont den Motivationseffekt des Projekts: „Es gibt Anregung, sich selbst weiter damit zu beschäftigen", sagt er und hofft, dass die Ausstellung den ein oder anderen Schüler dazu bringt, sich auch zukünftig der Physik zu widmen.
Das Interesse der Schüler schien durch die Möglichkeiten der Exponate auf jeden Fall geweckt. Immer wieder kamen Projektteilnehmer mit Fragen auf die betreuenden Lehrer zu und probierten in Gruppen die verschiedenen Stationen aus.
„Vor allem die Filme helfen, sich die komplexen Sachen besser vorzustellen", sagte etwa Niclas Schmidt. Dann wendete er sich wieder dem Bildschirm zu, um die physikalischen Grundlagen eines Schwarzen Loches zu verstehen.
Mehr Informationen zum „Einsteinmobil" bietet die Seite www.einsteinmobil.de/unterrichtsmodule/index.html.