Dr. Sascha Vogel präsentiert Vortrag und Experimente Funktioniert ein Lichtschwert wirklich? Kann Spiderman an einem Spinnfaden durch die Straßenschluchten von New York schwingen? Am Mittwoch, 19.11.2014, ging Dr. Sascha Vogel in der Aula der Wetzlarer Goetheschule diesen und weiteren physikalischen Fragen nach. Unter dem Motto „Physik in Hollywood“ deckte der junge Kernphysiker dabei auf, das physikalische Gesetze in der amerikanischen Film-Metropole offenbar anders funktionieren. |
Die Aula der Goetheschule bot am Mittwoch kaum genug Platz für alle Schüler, die Sascha Vogels Vortrag miterleben wollten – und das, obwohl es um vermeintlich trockene Physik ging. Dass man die jedoch auch anders präsentieren kann, bewies der Wissenschaftler von der Universität Frankfurt auf beeindruckende Weise. Mit echten Entertainer-Qualitäten nahm er seine Zuhörer mit auf einen humorvollen Trip durch die physikalischen Ungereimtheiten der großen Blockbuster. So erfuhren die Goetheschüler zum Beispiel, wie weit der Affe, der in „Fluch der Karibik“ mittels einer Kanone von einem Schiff zum anderen geschossen wird, wirklich geflogen wäre (2,4 Meter!). Selbstverständlich untermauerte Vogel das Ganze stets mit den entsprechenden physikalischen Formeln. Dabei konnte er sich den ein oder anderen Seitenhieb auf die Hollywood-Klischees nicht verkneifen – etwa wenn Iron Man in seinem Labor einen Teilchenbeschleuniger an einem Nachmittag baut – und das natürlich im Muskelshirt!
Doch auch für ernsthafte Physik war ausreichend Platz. Dafür sorgten die Experimentierstationen, die Vogel und sein Team aus jungen Doktoranden in der Pausenhalle der Schule aufgebaut hatten. Hier konnten sich die Goetheschüler auf ganz praktische Art mit physikalischen Prinzipien auseinandersetzen und erhielten gleichzeitig einen Einblick in die aktuelle Forschung. So erfuhren sie etwa anhand eines Modells mit beschleunigten Murmeln, wie ein Linearbeschleuniger funktioniert – und konnten daneben sogar ein 1:1 Modell eines echten Linearbeschleunigers bestaunen. Ebenso ließ sich am Modell eines Teilchendetektors mit Kugeln und geometrischen Figuren experimentieren oder die Funktionsweise eines Zyklotrons anhand des „Beschleunigers in der Salatschüssel“ erkunden. Besonders beeindruckt zeigten sich die Schüler vom mit flüssigem Stickstoff gekühlten Supraleiter. Die Information, dass basierend auf dessen Funktionsweise die „Hover-Boards“ aus „Zurück in die Zukunft“ funktionieren würden, schloss den Kreis zum zuvor gehörten Vortrag.
Physiklehrer Patrick Röder, der in Zusammenarbeit mit Friedel Fiedler vom Mathematikzentrum Wetzlar den Tag an der Goetheschule organisiert hatte, zeigte sich von Vortrag und Experimenten beeindruckt. Es sei toll, dass ein solches Angebot für hessische Schulen bestehe, sagte er.
Sascha Vogel selbst erklärte, dass für ihn Spaß an der Wissenschaft genauso wichtig sei, wie die Vermittlung konkreter Inhalte. Als „Stars der Experimente“ bezeichnete er die Doktoranden, die die Ausstellung betreuten und anhand von verständlichen Geschichten und Erläuterungen den Schülern die physikalischen Vorgänge erklärten. Vor allem die Begeisterung für die Physik sei es, was die erfolgreiche Vermittlung möglich mache, sagte Vogel.
Genau diese Begeisterung bei jungen Menschen zu fördern, ist eines der Ziele der Initiative „Hessen schafft Wissen“, für die Vogel mit seinem Vortrag als Wissensbotschafter unterwegs ist. Außerdem möchte das Gemeinschaftsprojekt von hessischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und dem Land Hessen wissenschaftliche Erfolge und Leistungen einer breiten Öffentlichkeit zugängig zu machen. Gemessen am Spaß und der Begeisterung, mit der sich die Goetheschüler am Mittwoch mit Physik auseinandersetzten, war Sascha Vogels Besuch an Wetzlars Oberstufengymnasium in dieser Hinsicht ein voller Erfolg.
BU
1: Goetheschüler bestaunen die Funktion eines Supraleiters. Nach diesem Prinzip könnte ein „Hover-Board“ aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ funktionieren.
2: Am Modell erkunden die Goetheschüler, wie ein Linearbeschleuniger funktioniert.
3: Physik muss auch Spaß machen: wie verhält sich der Schokoschaumkuss wohl im Vakuum?