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Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Vorlesung der Gießener Geographischen Gesellschaft an der Justus Liebig Universität in Gießen, wozu auch die Biologie-Leistungskurse der Goetheschule Wetzlar eingeladen waren.

Unsere direkte Evolutionslinie geht 2 Millionen Jahre zurück, erklärte Herr Professor Bergmann, der durch die Vorlesung führte. Doch wie sind wir mit dieser ersten Population Homo sapiens verwandt?

 

Ein genetisches Experiment mit 28 Probanden aus Gießen und Umgebung zeigte eindrucksvoll, dass alle einen Migrationshintergrund besaßen und viele von ihnen nicht einmal etwas davon wussten. So fand man z.B. heraus, dass sich ein Proband aus Marburg mit einem sehr hellen Hauttyp und sein dunkelhäutiger Vater bloß in zwei genetischen Markern voneinander unterschieden. Ein genetischer Marker ist nichts anderes als ein bestimmter DNA – Ausschnitt, den man mit speziellen Gensonden identifizieren kann und der bei einer Volksgruppe mit einer bestimmten Häufigkeit vorkommt.

Mittels einer Speichelprobe kann man nun feststellen, welche Reise die eigenen genetischen Marker im Familienstammbaum gemacht haben. Untersucht werden dann genetische Marker auf dem Y-Chromosom, welche über den jeweiligen Vater in einem Familienstammbaum vererbt werden. Auch der Vergleich genetischer Marker auf der so genannten mitochondrialen DNA, die ausschließlich über die Mütter im Stammbaum weitervererbt werden, ist sehr aussagekräftig. Da wir nun im Genom eines Menschen viele genetische Marker vorfinden, lässt sich bis zur sechsten Generation zurückverfolgen, aus welchen Regionen der Welt einzelne Familienmitglieder stammten. Fazit: 25% aller Hessen haben einen echten Migrationshintergrund.

Durch die Untersuchung einiger genetischer Marker bei Europäern konnte festgestellt werden, dass die Veränderung der Hautfarbe hin zu helleren Teints eine sehr späte Erfindung der Evolution ist. Diese Veränderungen können durch bestimmte Mutationen der Gene auftreten. Durch weiterführende Experimente und die Auswertung von Kartenmaterial konnte auch nachgewiesen werden, wo welcher genetische Marker mit der Zeit hin gewandert ist und wie er sich in bestimmten Volksgruppen verbreitet hat. Mit Interesse verfolgten die Schüler das Ergebnis aus dem Vergleich der genetischen Marker eines hellhäutigen und eines dunkelhäutigen Probanden. Verblüffend waren die vielen Gemeinsamkeiten, die den Beweis liefern, dass der Beginn der Evolution des Homo sapiens in Afrika zu suchen ist. Auch die Tatsache, dass alle Menschen über drei vollständig identische genetische Marker verfügen, bestätigt diese Hypothese. Erst nach einiger Zeit änderten sich die Marker durch so genannte Isolationsmutationen, wie etwa in den Eiszeiten Europas, in der Sippen von Homo sapiens weit voneinander entfernt siedelten und es zu keinem genetischen Austausch zwischen den Populationen kam.

Diese genetische Zeitreise zur Evolution des Menschen zeigte eindringlich, dass jeder von uns in seinem individuellen, einzigartigen Genom über eine spannende Mischung einzelner genetischer Marker verfügt, die alle eine faszinierende Migrationsgeschichte erzählen. Rassismus hat da definitiv keinen Platz!!

 

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