Dass Hollywood-Filme es mit der Anwendung physikalischer Gesetze nicht immer so ganz genau nehmen, dürfte wohl hinlänglich bekannt sein. Wie weit die Filmindustrie dabei aber wirklich geht, das zeigte Dr. Sascha Vogel am 2. Mai an der Wetzlarer Goetheschule. „Physik in Hollywood“ lautete der Titel seines Vortrags, den er im Rahmen der jährlich stattfindenden Physikvorträge in der Aula des Wetzlarer Oberstufengymnasiums hielt. Ermöglicht wurde die Veranstaltung auch durch die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mathematik sowie die finanzielle Unterstützung durch die Firmen Hund und Throl optics. |
Es war vor allem der hohe Unterhaltungswert, der den Vortrag auszeichnete. So wählte Vogel nicht trockene Formeln und mathematische Berechnungen als Ausgangspunkt, sondern näherte sich immer am konkreten Beispiel der Physik. Dabei griff er auf bekannte Hollywood-Blockbuster zurück, die ihm auch anhand von Filmausschnitten als Anschauungsmaterial dienten. Von James Bond bis Spiderman, von Armageddon bis Iron Man nahm der Kernphysiker die großen Kassenerfolge aufs Korn und sezierte leidenschaftlich die physikalischen Schwächen, die diese aufweisen.
Dabei bewies Vogel, seines Zeichens theoretischer Physiker an der Goethe-Universität Frankfurt du Koordinator der Helmholtz-Graduiertenschule, allerhöchste Entertainer-Qualitäten. Gleichzeitig zeigte er sich aber auch als großer Fan zahlreicher der von ihm kritisch beäugten Filme, etwa George Lucas‘ „Star Wars“ Serie. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, der Frage nachzugehen, warum Han Solo, auf den in einem engen Gang mehr als 20 „Stormtrooper“ schießen, von keinem einzigen getroffen wird. Und auch die Frage nach dem Energiepotential der „legendären Milchtüte von Alderan“, die bei der Explosion des Planeten kilometerweit ins All geschleudert wird, erörterte Vogel im Detail.
Dass die ungewöhnlich humorvolle Analyse dabei auf umfassendem physikalischem Wissen basierte, wurde schnell deutlich. So versuchte Vogel immer wieder, die absurdesten Szenen zu nutzen, um naturwissenschaftliche Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten auch dem Laien verständlich zu machen.
Das war es auch, was Patrick Röder – Fachleiter Physik an der Goetheschule – an dem Vortrag hervorhob. Die Rückmeldungen der Schüler und Lehrer seien durchweg positiv gewesen, „es wurde viel gelacht und trotzdem Physik gemacht“, sagte Röder. Er betonte, dass viele Schulen Schlange stehen, um Sascha Vogels Vortrag zu sich zu holen und dankte in diesem Zusammenhang den Unterstützern. Ziel sei es gewesen, zu zeigen, dass Physik auch Spaß machen kann und sich „mit Freude und einem Augenzwinkern“ vermitteln lässt. Letzteres gelang Vogel meisterhaft.