„Sunshine of Music" – so lautete der Titel der diesjährigen Konzerte der Musik-Leistungskurse an der Wetzlarer Goetheschule. Und in der Tat gelang es den 50 Schülern – trotz trübem Aprilwetter – jede Menge musikalischen Sonnenschein in die Wetzlarer Stadthalle zu zaubern. Insgesamt über 800 Zuschauer kamen am Mittwoch, 25. und Donnerstag, 26. April, um das Programm zu erleben, das die Goetheschüler mit ihren Lehren Irene Bauer-Weitz, Karl-Heinz Hautmann und Christian Stöhr einstudiert hatten.
Kreativität, Qualität und Abwechslungsreichtum zeichneten die jeweils fast dreistündigen Konzerte aus. Filmmusiken und moderne Pop- und Rocksongs fanden ebenso ihren Platz wie klassische Werke und Perkussions-Arrangements. Dabei zeigten die Schüler nicht nur, dass sie die musikalische Fähigkeit besitzen, bereits Existierendes nachzuspielen. Sie passten die Stücke vielmehr ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen an, arrangierten neu und probierten ungewöhnliche Instrumentierungen aus.
Da trafen Violinen auf E-Gitarren oder sogar computererzeugte Klänge, da wurde das von Leonard Cohen bekannt gemachte „Hallelujah" zum mehrstimmigen, emotionalen Chor, da entstand sogar ein fugenartig aufgebautes Stück, bei dem sich sechs moderne Popsongs miteinander vereinten.
Ungewöhnlich auch der Auftritt der Tutorengruppe Stöhr, die Glenn Millers „In the Mood" ausschließlich auf Kazoos – einem kleinen Membranophon - spielte. Diese Darbietung kommentierte Moderator Mark Wiedermann-Gralla mit dem Verweis auf die schwierige Haushaltslage an hessischen Schulen. So hätte die Anschaffung aller Instrumente für dieses Stück lediglich 35,20 Euro gekostet. Gemeinsam mit Nina Stahl und Eliza Schrewe führte er die Zuschauer durch das Programm. Das Trio lieferte Informationen zu den verschiedenen Titeln und Komponisten, den Hintergründen der Entstehung und der Bearbeitung durch die Goetheschüler.
Humoristischer Höhepunkt des Abends war die kreative Reaktion der Schüler auf Kritik am letztjährigen LK-Konzert. Der Beschwerde, es werde zu viel Englisch gesungen und dabei die eigene Sprache vernachlässigt, begegneten Till Kraus und Christian Schmidt mit dem Lied „Foahrrard" der Mundartgruppe Fäägmeel. Den Hintergrund der Darbietung erläuterten sie dem Publikum in einem Zwiegespräch auf Platt – und lieferten zur Sicherheit die hochdeutsche Übersetzung gleich mit.
Höhepunkte zu benennen würde dem Abend insgesamt jedoch nicht gerecht. Es war vor allem die Gemeinschaftsleistung der Schüler, die in immer wechselnden Besetzungen – als Duett oder Trio, in kursübergreifenden Ensembles oder als vollständige Tutorengruppe – die Klasse des Konzerts konstant hoch hielt. Ob „Ohrwurm" von den Wise Guys oder die „Cantina Band" aus dem Film Star Wars, ob Tschaikowskys „Russischer Tanz" oder die Arie „Una Voce Poco Fa" aus Rossinis Barbier von Sevilla – stets wussten die Schüler zu überzeugen. Und passierten ausnahmsweise doch einmal kleine Patzer, dann wurden diese souverän weggelächelt und weitergespielt.
So steuerte der Abend dem traditionellen Höhepunkt der LK-Konzerte entgegen, dem gemeinsamen Chor-Medley aller drei Tutorengruppen. In diesem Jahr hatte Marcel Rudert ein Arrangement zum Thema „Wetter" erstellt, das unter dem Titel „Sunshine of Music" namensgebend für die Konzerte war. Von „It's Raining Men" bis „I'm Walking on Sunshine" zogen die 50 Goetheschüler noch einmal alle stimmlichen Register. Das Publikum dankte es mit stehenden Ovationen und Zugabe-Rufen.
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