An der Goetheschule ist die Teilnahme am Prix des lycéens allemands bereits eine kleine Tradition, die auch in diesem Schuljahr von uns, den Schülern und Schülerinnen des Leistungskurses Französisch der Q1/2, fortgesetzt wurde. In diesem Wettbewerb stimmen über 3500 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland über das beste nominierte französische Jugendbuch ab. Der Gewinner erhält den Jugendliteraturpreis der französischen Botschaft in Deutschland. |
Alles begann bereits vor den Sommerferien 2017, als die Kursteilnehmer sich einen der vier französischen Jugendromanen, die vom Institut français Deutschland in Zusammenarbeit mit der Ernst Klett Sprachen GmbH vorausgewählt wurden, als Ferienlektüre aussuchten.
Nach den Sommerferien wurde in Kleingruppen über das Gelesene diskutiert und dann ein weiterer Roman der Auswahl gelesen.
Die Thematiken der Romane erwiesen sich als sehr unterschiedlich. In „La Belle Rouge“ der Schriftstellerin Anne Loyer trifft ein rebellischer Jugendlicher, der auf der Suche nach seiner Mutter aus seinem Jugendwohnheim ausreist, auf die LKW-Fahrerin Marje. Im Roman „La folle rencontre de Flora et Max“ von Martin Page und Coline Pierré hingegen pflegen zwei aus unterschiedlichen Gründen völlig isoliert lebende Jugendliche einen Briefwechsel. Die Geschichte des Romans „Le fils de l’Ursari“ des Autors Xavier-Laurent Petit nimmt den Leser mit in die Welt einer Sinti- und Roma-Familie, die versucht in einem Elendsviertel in Paris ein neues Leben zu beginnen. Das letzte Auswahlbuch „Là où naissent les nuages“ von Annelise Heurtier erzählt die Geschichte des Einzelkindes Amélia, die bei einem Aufenthalt in der Mongolei bei einer Hilfsorganisation zu sich selbst findet.
Autorenlesung in Marburg
Am Dienstag, den 21.11.2017 machten wir uns dann mit dem Zug auf den Weg nach Marburg, um Annelise Heurtier, die französische Autorin des Buches: „Là, oû naissent les nuages“, zu treffen. Sie beantwortete viele Fragen zu ihrem Buch und ihrem Privatleben als Autorin. Frau Heurtier wurde in Frankreich geboren, ist Mutter von zwei Kindern, lebte kurzzeitig in Tahiti, und ist eine erfolgreiche Jugendbuchautorin. Der Nachmittag mit Frau Heurtier wurde als sehr angenehm empfunden. Wir fanden Frau Heurtier sympathisch, witzig und ihren Vortrag und ihre Antworten auf die Fragen leicht verständlich. So lernte man nicht nur Dinge über die Arbeitswelt einer Autorin, sondern auch über die Wichtigkeit der persönlichen Entfaltung.
Zurück in Wetzlar wurde dann die Schuljurysitzung vorbereitet, die am 22. Januar 2018 stattfand. Einige interessierte Schüler der Einführungsphase konnten die interessanten Buchpräsentationen und die sich anschließende rege Diskussion auf Französisch verfolgen. Schließlich wurde als unser Favorit der Roman „Le fils de l’Ursari“ gewählt sowie Liv Emmerich als Vertreterin der Goetheschule für die Landesjurysitzung in Frankfurt.
Für Liv Emmerich war die Teilnahme an der Landesjurysitzung, in der die zur Wahl stehenden Romane mit den Repräsentanten aus weiteren 33 hessischen Schulen szenisch dargeboten und diskutiert wurden, ein ganz besonderes Erlebnis. Auch hier machte zum Schluss der von den Goetheschülern gewählte Roman „Le fils de l’Ursari“ deutlich das Rennen, obwohl es zu Beginn der Veranstaltung keinen deutlichen Favoriten gab. Mit Spannung wurde nun der 16. März erwartet, an dem nach der Bundesjurysitzung auf der Buchmesse in Leipzig der Gewinner feststehen würde. Das Ergebnis hat alle gefreut, denn auch hier gewann der Roman „Le fils de l’Ursari“ von Xavier-Laurent Petit.
Unser Fazit
Unabhängig davon, welches Buch gewonnen hat, war der Prix des lycéens allemands eine gute Möglichkeit für uns alle zu erfahren, dass man auf seine eigenen sprachlichen Fähigkeiten vertrauen kann. Die anfänglich als groß empfundene Herausforderung wurde mit der Zeit durch selbstständiges Lesen und häufige Diskussionen bewältigt. Darüber hinaus wurde das selbstsichere, freie Sprechen als auch die Lesekompetenz gefördert sowie das Vokabular erweitert. Alles in allem war dieses Projekt eine sehr positive Erfahrung für uns.