Größter Abiturjahrgang Hessens erhält Abschlusszeugnisse Das waren gleich zwei Premieren auf einmal: Am vergangenen Mittwoch erhielten zum ersten Mal Schülerinnen und Schüler der Goetheschule Wetzlar ihre Abiturzeugnisse in der Aula des neuen Gebäudes an der Frankfurter Straße. Außerdem war es der erste Abiturjahrgang in der 223-jährigen Geschichte der Goetheschule überhaupt, der die Abschlusszeugnisse aus den Händen einer Frau entgegennahm. Denn diese Aufgabe übernahm Studiendirektorin Annette Kerkemeyer. |
Knapp 300 Lernende schafften in diesem Jahr den höchsten deutschen Bildungsabschluss an Wetzlars Oberstufengymnasium und stellen damit den größten hessischen Abiturjahrgang an einer Schule dar. Die Durchschnittsnote an der Goetheschule lag in diesem Jahr bei 2,32.
Aus organisatorischen und corona-technischen Gründen fand die Abiturzeugnisverleihung auch in diesem Jahr in mehreren Veranstaltungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt. Annette Kerkemeyer wies in ihrer Begrüßungsrede darauf hin, dass der diesjährige Jahrgang die Oberstufenzeit und das Abitur unter besonderen Vorzeichen bewältigen musste: Test- und Maskenpflicht, Lockdowns und Distanzunterricht prägten den Schulalltag. Dennoch, so betonte Kerkemeyer, sei das Abitur in diesem Jahr ebenso anspruchsvoll gewesen, wie in den Jahren zuvor. Dabei hätten einige Abiturienten und Abiturientinnen die Lockdowns offenbar besonders gut zum Lernen genutzt, denn in diesem Jahr wurde die Traumnote 1,0 gleich neun Mal erreicht. So schlossen Laura Dreier, Carlotta Hasselbaum, Emily Ritter, Charlotte Heep, Louisa Magalie Beer, Paula Engel, Ralf Schneider, Bengt Molling und Jannik Planer mit der bestmöglichen Abiturnote ab.
Traditionell erhielten die Besten des Jahrgangs eine Auszeichnung durch die Wetzlarer Freimaurerloge „Wilhelm zu den drei Helmen“. Repräsentiert wurde die Loge durch Altstuhlmeister Dr. Walter Staaden, der noch einmal die historische Verbindung zwischen Loge und Oberstufengymnasium betonte und den Absolventinnen und Absolventen zum hervorragenden Abitur gratulierte. Eine Auszeichnung durch den Lions-Club Wetzlar-Solms, vertreten durch Präsident Sören Schneider und Roland Horsten, erhielt das Schulsprecherteam der Q4, bestehend aus Marvin Degen, Mattis Ortmann, Anthony Eckl und Christopher Sacher. Das Team habe sich mit wertvollen Beiträgen und Impulsen in verschiedenen Gremien engagiert und sich immer wieder mutig und konstruktiv zum Wohle der Schulgemeinde eingebracht, sagte Schneider. Auch die besten Abiturientinnen und Abiturienten in verschiedenen Fächern wurden mit Urkunden und Preisen, ausgezeichnet.
Annette Kerkemeyer gratulierte allen zur erbrachten Leistung, egal mit welcher Note sie abgeschlossen hätten, erwähnte aber auch, dass zu solchem Erfolg immer auch andere beitragen. An erster Stelle seien hier die Eltern zu nennen, doch auch dem Kollegium, Tutorinnen und Tutoren sowie dem Schulleitungsteam galt ihr Dank.
Die Rede an den Abiturjahrgang hielt Kerkemeyer dann gemeinsam mit einem besondere Gast: Dr. Carsten Scherließ, der den größeren Teil der Schulzeit des diesjährigen Abiturjahrgangs Schulleiter der Goetheschule war, hatte versprochen, trotz seiner Amtsübergabe Ende Januar zur Zeugnisverleihung an seine „alte“ Schule zurückzukehren. Und dieses Versprechen hielt er. So schauten Kerkemeyer und Scherließ gemeinsam auf die vergangenen drei Jahre zurück, wobei nicht zuletzt humorvolle Höhepunkte wie die Mottowoche oder der Abigag mit dem traditionellen Schüler-Lehrer-Wettkampf um „Goethes Faust“ Erwähnung fanden. Auch hierbei, waren sich Kerkemeyer und Scherließ einig, habe der Jahrgang mit der Fähigkeit beeindruckt, Herausforderungen anzunehmen, sich gegenseitig Mut zu machen und nach Lösungen zu suchen und diese auch zu finden. Und dies sei in den jetzigen Zeiten, in denen viele nach Antworten suchten, vielleicht das Wichtigste.
Den Abiturientinnen und Abiturienten wünschten sie die Fähigkeit, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, um dann gute Wege und sinnvolle Lösungen zu finden, „für sich persönlich, für ihre Mitmenschen, für unsere Welt.“
Im Namen der Schülervertretung sprachen Mattis Ortmann und Marvin Degen. Die vergangenen Jahre seien aufregend und nicht immer einfach gewesen, sagten sie. Sei anfangs mancher noch froh über die Schulschließungen gewesen, so habe doch schon bald der Wunsch nach Normalität überwogen. Hinsichtlich Selbständigkeit und Organisation habe man vieles lernen müssen, was im Studium sicher von Nutzen sein werde. Auch der Dank der SV galt allen, deren Unterstützung man auf dem Weg gehabt habe: Eltern, Freunde, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitung. Auf das nun Erreichte könnten alle stolz sein.
Dem schloss sich Elternbeiratsvorsitzende Christiane Gdanietz an. Trotz aller Einschränkungen hätten die Schülerinnen und Schüler in einer Atmosphäre des Miteinanders lernen können und seien dabei von ihren Eltern begleitet und unterstützt worden. Ihr Dank galt ebenfalls dem Kollegium und der Schulleitung. Nun beginne ein neuer Lebensabschnitt und jeder gehe seinen eigenen Weg, die Abiturientinnen und Abiturienten verließen die Schule als eigenständige Persönlichkeiten, die auf eigenen Füßen stehen. Ihnen gab Gdanietz mit auf den Weg: „Übernehmen Sie Verantwortung und tragen Sie dazu bei, dass sich zukünftige Generationen in dieser Welt wohl fühlen.“
Auch in diesem Jahr sorgten Mitglieder der Schulgemeinde, vor allem der Musik-Leistungskurse und der Schulband, organisiert von Christian Stöhr und Irene Bauer-Weitz für den musikalischen Rahmen der Abiturzeugnisverleihung. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete der traditionelle Abitur-Gottesdienst, den in diesem Jahr Barbara Ruppricht und Patrick Stübiger gemeinsam mit ihren Religionskursen planten und gestalteten. Musikalische Unterstützung leistete auch hier der Musik-LK von Christian Stöhr. Den Schlusspunkt der Veranstaltungen setzte jedoch das Schulleitungsteam Annette Kerkemeyer und Dr. Carsten Scherließ gemeinsam. An Klavier und Querflöte verabschiedeten sie sich zu den Klängen von „Can’t help falling in love“ emotional vom Abiturjahrgang 2022.