Ben Salomo gilt als einer der außergewöhnlichsten Vertretern des Deutsch-Rap. Der in Israel geborene Musiker und Autor war der erste bekennende Jude in der deutschen Rap-Szene. Jetzt war er an der Wetzlarer Goetheschule Wetzlar zu Gast, um den Schülerinnen und Schülern aus insgesamt acht Ethik-Kursen von seinen Erfahrungen mit Antisemitismus zu berichten. |
Zustande gekommen war die Veranstaltung durch den Kontakt von Ethik-Fachsprecher Stefan Lesser zur Friedrich-Naumann-Stiftung. Deren Vertreter Astrid Gemke und Florian Kern machten Salomos Auftritt an der Goetheschule möglich, was von der Ethik-Fachschaft als wichtiger Unterrichtsbaustein sehr positiv aufgenommen wurde.
Im Verlauf seines Vortrags in der Aula des Wetzlarer Oberstufengymnasiums ging Ben Salomo unter anderem auf die aktuelle Brisanz des Themas Antisemitismus ein und versuchte für Antisemitismus in alltäglichen Äußerungen zu sensibilisieren. Dabei bezog er sich immer wieder auf seine persönlichen Erfahrungen: Im Alter von vier Jahren kam er nach Deutschland und musste im Alter von elf Jahren feststellen, wie sein bester Freund plötzlich sein Verhalten ihm gegenüber änderte, als er erfuhr, dass Salomo Jude war. Wiederholt sah er sich mit Anfeindungen konfrontiert. Solche Erfahrungen setzten sich während seiner Arbeit als Rapper fort – sobald andere erfuhren, dass er Jude war, sei er angefeindet worden.
Im Verlauf seines Vortrags zeigte Ben Salomo anhand aktueller Kommentare auf diversen Social Media Plattformen, wie sich radikal gegen Juden geäußert wird – etwa wenn unter einem Musikvideo plötzlich judenfeindliche Äußerungen auftauchen. Ebenso informierte er anhand von Zahlen über die globale Judenfeindlichkeit. Am Ende seines Vortrags präsentierte er Bilder aus der Rap-Szene, in denen sich Rechtsradikalismus äußerte und die durch verwendete Symbole Verbindungen zu Terror-Organisationen aufwiesen.
Auch wenn an manchen Stellen eine etwas umfassendere Differenziertheit wünschenswert gewesen wäre, so regte sein Vortrag doch zum Nachdenken an und trug dazu bei, die Schülerinnen und Schüler für antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft zu sensibilisieren.