Am 06.Oktober 2023 bekamen die Schülerinnen und Schüler der Q3-Geschichtskurse von Herrn Lesser und Herrn M. Bender die Möglichkeit der Lesung von Autorin Ursula Flacke beizuwohnen. Sie las aus ihrem aktuellen Jugendroman „1933 – Feuer“. Ursula Flacke ist Drehbuchautorin und Schriftstellerin, die in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung den Roman veröffentlichte. |
Schreibanlass waren für Sie die aktuelle Weltlage und das sich in Teilen radikalisierende Abbild der Gesellschaft. Die für Sie vorhandene Parallelität zu den Anfangsjahren der 1930er animierte diese dunklen Anfangsjahre der NS-Diktatur genauer in den Blick zu nehmen.
Ursula Flacke schilderte eingangs ihren nicht gradlinig verlaufenen Lebensweg und zeigte so authentisch auf, dass es nicht die Blaupause für ein Leben gibt und wir uns stets in Selbsthinterfragungsprozesse begeben sollten. Die Autorin betonte ausdrücklich, dass man in jeder Phase seines Lebens an seine Träume glauben solle, egal was andere davon hielten. Dies sei eine wichtige Einstellung in ihrem Leben gewesen, um ihren Traum des Bücherschreibens zu erfüllen.
Den Geschichtsschülerinnen und -schülern war eine wertvolle Möglichkeit geboten, von Erfahrungen aus erster Hand Gebrauch zu machen. Während der Lesephasen lieferte Flacke eingehende Erläuterungen aus Verfasserperspektive und eine Konversation mit dem Publikum. Wichtig war ihr dem Leser die Gedankenwelt Jugendlicher in der NS-Zeit näher zu bringen, um so moralische Vorstellungen reflektieren zu können.
Die Geschichte des Jugendromans handelt von der Protagonistin Elisa, welche als Jugendliche Anfang 1933 die Machtergreifung der Nationalsozialisten sowie die systematisch aufbauende Vertreibung der Juden in Frankfurt am Main erfährt. Gepaart mit persönlichen Herausforderungen wird sie Zeugin des Beginns dieses Menschheitsverbrechens. Wie können Menschen anderen Menschen so etwas antun? Judenhass, Gleichschaltung und ein terroristisches Regime. Wieso wehrt sich niemand dagegen und warum wird diese Politik scheinbar von der ganzen Gesellschaft unterstützt? Diese und weitere Empfindungen haben die Gedankenwelt von Elisa nicht verlassen. Und bis heute lässt uns diese Geschichte nur erahnen, wie die gesellschaftliche Ideologie eine unvorstellbare Wunde in der Menschheit hinterlassen hat.
Ursula Flacke hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie alles begann. Um eine systematische Machergreifung in Zukunft zu verhindern, muss verstanden werden, wie Anfang 1933 ein solches Leid ins Rollen gebracht werden konnte. Erlebnisse, wie sie Elisa als Teenagerin gemacht hat, sollen heutzutage den Mut wecken, Widerstand gegen eine menschenunwürdige Politik zu leisten.
„Habt eine eigene Meinung“ betonte die Autorin mehrfach vor der Schülergruppe. Mit anschließender Fragerunde endete die ca. 90-minütige Veranstaltung.
„Schaut kritisch auf die eigene Vergangenheit und bleibt aufmerksam“ war das Fazit, welches in den Köpfen der zukünftigen Abiturientinnen und Abiturienten Eindruck hinterließ.
Klappentext des Romans: Respekt ist nichts für Feiglinge. |