Besuch des Hilfswerks GAiN: Entwicklungszusammenarbeit lebendig erfahren Im Rahmen des TG-Tages der Goetheschule am 9. März besuchte der Erdkunde-Leistungskurs der Q 2 von Herrn Schiller das Hilfswerk GAiN (Global Aid Network) in Gießen. Anknüpfend an das Kursthema „Globale Disparitäten“ konnte ein sehr interessanter Einblick in die praktische Entwicklungszusammenarbeit einer Nichtregierungsorganisation (NGO) gewonnen werden. |
Was macht eine „Entwicklungshilfeorganisation“ eigentlich? Warum und wo engagiert sie sich konkret? Was passiert mit den Geld- und Sachspenden? Wie wird die Hilfe organisiert und auf welchen Wegen gelangt sie zu den hilfsbedürftigen Menschen?
Auf alle diese Fragen gab es in dem von GAiN-Mitarbeitenden sehr abwechslungsreich und mühevoll gestalteten Workshop interessante Antworten. Und: Zusätzlich durfte der Kurs auch noch selbst Hand anlegen und sich im Lager- und Verteilzentrum des Hilfswerks aktiv einbringen. Dass diese aktive Mitarbeit von Freiwilligen ein zentraler Pfeiler des seit 1990 wirkenden Hilfswerks ist, wurde eindrucksvoll verdeutlicht und somit auch „erlebt“. Regelmäßig sortieren, verpacken und versenden Freiwillige aus dem Gießener Lager Sachspenden in die von GAiN betreuten Hilfsregionen.
Seinen Ursprung hatte das Hilfswerk im russischen Hungerwinter 1990, als Gießener Freiwillige um den Gründer Klaus Dewald einen ersten Hilfskonvoi organisierten. Inzwischen ist hieraus eine NGO erwachsen, die weltweit zehn Außenstellen unterhält und in mehr als 40 Krisenregionen aktiv Hilfe leistet. Dabei reichen die Hilfsaktivitäten von spontaner Katastrophenhilfe, wie aktuell im Rahmen der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet, bis zu langfristig orientierten Entwicklungsprojekten die nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Aufgrund der flexiblen Strukturen und wertvollen Kontakten zu lokalen Partnern in den Krisenregionen gelingt es sehr schnell vor Ort zu sein und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Die Helferinnen und Helfer werden hierfür mit einem speziellen Katstrophenhilfe-Trainingsprogramm (DART) auf die vielfältigen Herausforderungen in den Krisenregionen vorbereit. Auszüge aus diesem Programm durften die Schülerinnen und Schüler in dem Workshop selbst erproben und dabei ihr Entscheidungsverhalten in etwaigen Krisensituationen testen und hinterfragen. Dies schärfte das Bewusstsein für die komplexen Anforderungen, mit denen Helferinnen und Helfer im Einsatz vor Ort konfrontiert werden. Nils Pettkus, der Leiter des Ukraine-Projektes und seine Frau Anna, die über Erfahrungen aus zahlreichen Auslandseinsätzen verfügen, führten authentisch, fesselnd und kompetent durch den Workshop.
Die sich anschließende Führung durch das Lager verdeutlichte zudem den Ablauf von der Sachspendenannahme bis zur Verschickung der Hilfsgüter. Da sich GAiN als Mittmachhilfswerk begreift wird ehrenamtliche Hilfe an verschiedensten Stellen eingebunden. So z.B. beim Sortieren und Verpacken der Hilfsgüter. Hier konnte sich der Erdkundekurs am Ende tatkräftig einbringen.
Was für die Schülerinnen und Schüler den gesamten Tag über spürbar war: Der selbstlose, herzliche und motivierte Einsatz der GAiN-Mitarbeitenden! Dieses Engagement wollte der Kurs honorieren und sammelte vorab im Kurs für das Hilfswerk. Zusammen mit einer Spende über 300 € der Fachschaft Geographie der Goetheschule konnte ein stolzer Betrag von über 630 € an das sichtlich überraschte GAiN-Team übergeben werden.
Spenden können helfen, darüber hinaus ist aber aktive Mitarbeit willkommen, wichtig und möglich. Ob Sammelaktionen starten, Hilfspakete oder Schulranzen für Bedürftige bestücken oder aktives Anpacken im Verteilzentrum in Gießen: Es ist so leicht sich einzubringen und damit Gutes zu tun. Und Spaß gemacht hat es auch noch. So haben alle am Ende des Tages zufrieden und um wertvolle Erfahrungen bereichert den Nachhauseweg angetreten und freuen sich auf ein mögliches Wiedersehen im Rahmen des „Goethe hilft-Tages“ der Goetheschule am Ende des Schuljahres.
Mehr über die Arbeit von GAiN:
https://www.giessener-allgemeine.de/giessen/ein-konvoi-als-hoffnungssymbol-91895858.html