Schulgemeinde verabschiedet Dieter Grebe, Helmut Laux und Dr. Werner Diesendorf

Über 100 Jahre Erfahrung verlassen die Goetheschule

„Sie alle sind Teil der Lebensgeschichte jedes einzelnen hier.“ Mit diesen Worten beschrieb Personalrat Holger Sturm die Bedeutung der drei Schulleitungsmitglieder, von denen die Wetzlarer Goetheschule sich am Dienstag, 22. Juli 2014, trennte. Mit Ende des ablaufenden Schuljahres beginnt für Schulleiter Dieter Grebe sowie für die beiden Fachbereichsleiter Helmut Laux und Dr. Werner Diesendorf der Ruhestand. Gemeinsam können sie auf über 100 Jahre Tätigkeit und Erfahrung an der Wetzlarer Goetheschule zurückblicken. Zahlreiche Ehrengäste waren zur Feierstunde in die Schulaula des Wetzlarer Oberstufengymnasiums gekommen.

Dieter Grebe leitete seit 2006 die Geschicke der Goetheschule. Bereits seit 1975 war er jedoch als Lehrer am Oberstufengymnasium tätig, leitete dort von 1983 bis 1993 den Fachbereich Sprachen. Nach einem Wechsel an die Schwingbachschule Rechtenbach, deren Direktor er seit 1993 war, kehrte Grebe 2006 an die Goetheschule zurück.

Als eine seiner letzten Amtshandlung übernahm es der Schulleiter, die beiden Fachbereichsleiter Helmut Laux und Werner Diesendorf in den Ruhestand zu verabschieden. Diesendorf war seit 1975 am Wetzlarer Oberstufengymnasium tätig und leitete seit 1991 den Fachbereich Naturwissenschaften, Laux unterrichtete seit 1976 an der Goetheschule und wurde 2006 zum Fachbereichsleiter Gesellschaftswissenschaften ernannt. 

Grebe informierte die Anwesenden über deren zahlreiche Qualifikationen und Tätigkeiten. Die Arbeit der beiden Schulleitungsmitglieder fasste er unter anderem mit den Schlagwörtern Kontinuität, Qualität, Innovationsbereitschaft, Loyalität und Belastbarkeit zusammen. Letztere habe sich etwa gezeigt, als die Goetheschule aufgrund juristischer Auseinandersetzungen im Jahre 2006 weder einen Schulleiter noch einen Stellvertreter hatte. Während dieser Zeit führten Laux und Diesendorf über mehrere Monate allein die Schule. Dass auch in dieser Zeit alles funktionierte, unterstreiche die hohe Belastbarkeit beider Kollegen sowie das ausgeprägte Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Goetheschule.“ 

Die offizielle Verabschiedung von Grebe selbst übernahm Schulamtsdirektorin Claudia Engelhardt. Sie erinnerte in ihrer Rede an das Motto, unter dem Grebe seinen Dienst als Schulleiter angetreten hatte: „Bewährtes bewahren, Neues wagen!“ In der Tat habe er die Goetheschule führend und gestaltend vorangebracht, sagte Engelhard und erinnerte unter anderem an die Förderung des Erwerbs von Fremdsprachenzertifikaten, die Einführung eines Chinaaustausches  oder die Kooperationsverträge mit Justus-Liebig-Universität und Technischer Hochschule Mittelhessen während Grebes Amtszeit. Engelhardt erwähnte auch, dass es Grebe trotz Umbrüchen in der Schullandschaft gelungen sei, die Goetheschule in ihrer Form und Größe zu erhalten.

Schuldezernent Heinz Schreiber sagte ebenfalls, Grebe habe in vielen Jahren die Schule geprägt und neue Akzente gesetzt. Insbesondere betonte er die Beschäftigung mit den zuführenden Gesamtschulen, mit dem Ziel, den Übergang zur Oberstufe zu optimieren. Außerdem erwähnte er Grebes Engagement hinsichtlich der baulichen Situation der Goetheschule. Diesbezügliche Probleme habe er dem Schulträger immer wieder in Erinnerung gerufen. Am Projekt der Neugestaltung des neuen Wetzlarer Schulzentrums habe Grebe mitgestaltend und sachlich mitgearbeitet. 

Elternbeiratsvorsitzender Thomas Kischkel bedankte sich bei allen drei scheidenden Schulleitungsmitgliedern für deren Einsatz für die Goetheschule und attestierte: „Sie hinterlassen ein gut bestelltes Haus.“ Grebe, Laux und Diesendorf seien nicht nur engagierte Pädagogen sondern auch authentische Persönlichkeiten, die sich nicht angepasst, sondern versucht hätten, ihre Ziele zu verwirklichen.

Wetzlars Oberbürgermeister Wolfram Dette betonte die wachsenden Anforderungen an Schule, es gehe nicht mehr um verwalten, man müsse vielmehr gestalten. Das erfordere von den Leitungspersonen die Qualitäten eines Managers, Psychologen und Pädagogen gleichermaßen. Die Goetheschule genieße einen guten Ruf weit über die Region hinaus, die Ausbildung dort qualifiziere die Schüler für erfolgreiche Schritte im weiteren Leben, zudem bringe sich die Schule im kulturellen Umfeld Wetzlars ein. In Anbetracht all dessen könnten Grebe, Laux und Diesendorf stolz darauf sein, die Goetheschule maßgeblich mitgeprägt zu haben. 

Auch Personalrat Holger Sturm bescheinigte: „Es ging allen dreien immer ums gemeinsame Wohl, ums Wohl der Goetheschule.“ Grebe habe er als stets ausgeglichenen Menschen kennengelernt, der Probleme als Herausforderungen sah und um Lösungen bemüht war. Laux dankte er für sein Engagement etwa bei der Einhaltung von Lehrpläne und Qualitätsmaßstäben, Diesendorf habe sich unter anderem in Zeiten unbesetzter Funktionsstellen stark eingebracht, sei gleichzeitig stets fürsorglich gegenüber Schülern und Kollegen gewesen.

Das Schlusswort gehörte noch einmal dem scheidenden Schulleiter Dieter Grebe. In Anlehnung an Martin Luther Kings berühmte „I have a dream“ Rede formulierte er seine Träume für die Zukunft von Schule: Politiker mögen begreifen, dass Schule kein Spielplatz ist, den man nach Laune umgestalten könne, nur pädagogische – nicht ideologische Ziele – mögen die Entwicklung von Schule bestimmen. 

Als besondere Überraschung hatte der Schulleiter der Goetheschule Ilmenau, Volker Rusch, seinen Urlaub unterbrochen und war eigens zu Grebes Verabschiedung angereist. Er erinnerte noch einmal an die vielen gemeinsamen Projekte der beiden Goetheschulen und sagte, die Chemie zwischen ihm und Grebe habe beim ersten Kontakt vor sechs Jahren sofort gestimmt. Als Geschenk, hatte Rusch ein Cellostück für den begeisterten Cellisten Grebe dabei, dass Fabian Brendel, Schüler der 8. Klasse an der Goetheschule Ilmenau, vortrug.

Die weitere musikalische Gestaltung der Feierstunde übernahmen Schüler des Musik-Leistungskurses Bauer-Weitz, die das Jazzstück „Lullaby of Birdland“ vortrugen, Gereon Berschin, der – begleitet von Karl-Heinz Hautmann am Flügel – zwei Arien des Sarastro aus Mozarts Zauberflöte darbot, und ein Kollegiums-Chor der Goetheschule. Dieser verabschiedete Dieter Grebe, Helmut Laux und Werner Diesendorf mit einem „Wir wünschen euch viel Glück“ in den Ruhestand. 

 

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Bildunterschriften: 

1: Zum Dank für ihre Unterstützung während all den Jahren überreichten die scheidenden Schulleitungsmitglieder Blumen an ihre Lebenspartnerinnen (von links): Heidemarie und Helmut Laux, Ruth und Dieter Grebe sowie Silvia Bechthold und Werner Diesendorf. 

2: Zahlreiche Ehrengäste hatten sich in der Aula der Goetheschule versammelt um Grebe, Laux und Diesendorf in den Ruhestand zu verabschieden.

3: Eine der letzten Amtshandlungen: Schulleiter Dieter Grebe überreicht Dr. Werner Diesendorf und Helmut Laux die Entlassungsurkunden.