Junge Nachwuchsforscher von heimischen Schulen haben beim Regionalentscheid des 50. Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" ganz vorne mitgemischt.

Unter den den knapp 50 Nachwuchsforschern aus 15 mittelhessischen Schulen und Hochschulen zwischen Hadamar und Grebenhain, Marburg und Wetzlar waren auch drei aus dem Lahn-Dill-Kreis: die  Goetheschule aus Wetzlar, das Johanneum-Gymnasium Herborn sowie als einzige Gesamtschule des gesamten Regionalentscheids die Lahntalschule in Atzbach.

An 26 Ständen in der Buderus-Villa auf dem Bosch-Werksgelände in Lollar präsentierten sich die Schülerinnen und Schüler einzeln oder in Gruppen mit ihren Arbeiten und Forschungsergebnissen den 13 Juroren, allesamt Experten aus Schulen und der Wirtschaft, mit ihren Arbeiten in sieben Fachbereichen: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo-/Raumwissenschaft, Mathematik/Informatik, Physik und Technik. Die jeweiligen Erstplatzierten qualifizierten sich für den hessischen Landesentscheid am 11. und 12. März bei der Firma Merck in Darmstadt. Die Hessensieger werden dann am  Bundesentscheid vom 26. bis 30. Mai bei der BASF in Ludwigshafen teilnehmen.

Als Erstplatzierter und Regionalsieger nimmt das Team der Goetheschule Wetzlar mit den beiden 18-Jährigen Christian Markus Girr und Johannes Max Kollmann (beide aus Burgsolms) und Lukas Gümbel (Dutenhofen) am Hessenentscheid in Darmstadt im Bereich "Technik" teil. Die Entwicklung eines "Low-Cost-Infobildschirms" war ihr Jugend-forscht-Wettbewerbsbeitrag, der die Jury überzeugte. Die drei angehenden Techniker entwickelten ein "Digitales Schwarzes Brett", mit dem die Schulleitung Raumänderungen, Vertretungen und Ankündigungen sowohl in der Pausenhalle als auch im Lehrerzimmer veröffentlichen kann. Die technische Innovation - im Übrigen nur ein Drittel so teuer wie kostengünstigsten kommerziellen Produkte dieser Art - hat in der Goetheschule zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 das Schwarze Brett und seine Aushänge in Papierform abgelöst. Der Bildschirm kann nach Angaben seiner Entwickler jeden kommerziellen Infobildschirm in Gastronomie, Industrie und Werbung ersetzen.

Gleichfalls Erster und Regionalsieger in der Kategorie "Biologie" wurde die 17-jährige Anke Peters aus Breitscheid, Schülerin des Johanneum-Gymnasiums Herborn. Sie überzeugte mit einer "Schach den Algen - Untersuchung zum Einfluss von LED-Beleuchtung auf die Lampenflora in Schauhöhlen". In Kulturversuchen mit höhlentypischen Algen, in Laborversuchen und in einer eigens konstruierten "Tropfsteinoberflächensimulation" überprüfte die Nachwuchsforscherin die Veränderung der "Lampenflora" nach der Umstellung auf LED-Beleuchtung, wobei der Fokus auf der Anpassung und Anheftungsfähigkeit der photosynthetisch aktiven Pigmente lag. Die Jury misst den Ergebnissen dieser Arbeit enorme Bedeutung für zahlreiche Tropfsteinhöhlenbetreiber in Deutschland und ganz Europa bei.

Mit einem 2. Platz wurden Elias Rauber (15), Armin Mirzaei-Kian und Silas Förster in der Kategorie "Mathematik/Informatik belohnt. Sie haben ein "softwaregesteuertes Modell-Haus" entwickelt, mit dem sich durch einfaches Öffnen und Schließen der Fenster effizient Energie einsparen lässt. Der Wettbewerbsbeitrag von Lukas Rinker, ebenfalls von der Lahntalschule, trug den Titel "Ganganalyse - gibt es den perfekten Gang?" In diesem Projekt ging es um die Frage, ob es eine menschliche Gangart gibt, bei der die benutzte Kraft in einem guten Verhältnis zum dadurch zurückgelegten Weg steht - und welche Schrittlänge die optimale beim Laufen ist.

Die mit elf Jahren jüngste im Kreis der vier Dutzend Wettbewerbsteilnehmer kommt aus Heuchelheim und wurde mit einem 1. Platz in der Kategorie "Schüler experimentieren im Bereich Biologie" und einem Sonderpreis belohnt. Angelina-Marie Esteves Pereira, Schülerin der August-Hermann-Francke-Schule in Gießen, beschäftigte sich mit der Problematik "Gift aus dem Garten: wenn Jakobskreuzkraut auf dem Teller landet". Die junge Forscherin hat als Ergebnis ihrer Arbeit ein Informationsblatt gefertigt, das zeigt, wie das Kreuzkraut zu erkennen ist und wie man es dort, wo es in Gärten, an Straßen und Wegesrändern auftaucht, relativ leicht entfernen kann.

 

Johannes Max Kollmann, Lukas Gümbel und Christian Markus Girr (von links, 2. von links Bosch-Patentbeauftragter Hartmut Dykmann) von der Goetheschule Wetzlar haben sich als Regionalsieger für das Hessenfinale qualifiziert. (Foto: Ewert)