Seit Beginn des neuen Schuljahres hat die Wetzlarer Goetheschule auch offiziell einen neuen Schulleiter. Er heißt Dr. Carsten Scherließ, ist 45 Jahre alt und leitete bisher Liebig-Schule in Gießen. Im Beisein von Vertretern der heimischen Politik sowie der Schulgemeinde erhielt Scherließ am Freitag, 5. September im Foyer der Goetheschule aus den Händen von Schulamtsdirektorin Claudia Engelhardt seine Ernennungsurkunde.

Scherließ, der mit seiner Familie in Heuchelheim lebt, absolvierte sein Abitur an der Gießener Herderschule und studierte im Anschluss an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Latein und Evangelische Theologie. Seine Doktorarbeit über die Anfänge des Mönchtums im Abendland erhielt den Preis für die beste Dissertation 1998/99 an der Universität Gießen. Seine schulische Karriere begann Scherließ im Mai 1997 mit dem Referendariat an der Liebigschule, an der er später auch als Lehrer unterrichtete, als Leiter der gymnasialen Oberstufe tätig war und 2008 die Schulleitung übernahm.

Scherließ erwarb außerdem die Qualifikation zum Coach und Supervisor sowie zur Gestaltung und Begleitung von Lernprozessen in der Führungskräfteentwicklung und war seit 2009 als Referent an der Führungsakademie im Amt für Lehrerfortbildung tätig. Seit 2013 ist er Mitglied des Beirats „Selbständige allgemeinbildende Schulen“ sowie Vorstandsmitglied und Sprecher der Region Mittelhessen in der AG Bildungsfaktor Abitur.

Über seine Gründe für den Wechsel nach Wetzlar sagte der neue Schulleiter selbst, er habe nach 17 Jahren an der Liebig-Schule eine neue Herausforderung gesucht. Die stellvertretende Schulleiterin Annette Kerkemeyer hatte Scherließ in ihrer Begrüßung außerdem als Anhänger des „anglikanischen Systems“ vorgestellt, das einen Wechsel des Führungspersonals in mittelfristigen Abständen vorsehe.

Die Goetheschule habe sehr viel zu bieten, sagte Scherließ weiter, weshalb der Wechsel keineswegs so überraschend sei, wie er für manche erscheine. Er sei glücklich, letztlich ausgewählt worden zu sein, und begegne seiner Aufgabe mit großem Respekt aber auch Optimismus.

In Anbetracht der noch immer unklaren baulichen Situation der Goetheschule sagte der Schulleiter, ob man an einem Ort gerne arbeite oder nicht hänge nicht von dem Gebäude, sondern von den Menschen ab. Alle Begegnungen der letzten Wochen habe er in dieser Hinsicht als ermutigend und inspirierend empfunden. Angesichts der vielen Fragen, die an einen neuen Schulleiter herangetragen werden, verspüre er auch eine gewisse Last auf seinen Schultern. All diese Fragen wolle er aber weder auf einmal noch alleine, sondern gemeinsam mit allen Beteiligten nach und nach beantworten, denn Schule könne nur im Miteinander aller Beteiligten gelingen. Dann könne die Vision wahr werden, dass Schule zu einem Ort wird, an dem alle erfolgreich und gerne leben und arbeiten.

In ihrer Rede zur Einführung des neuen Schulleiters verwies Schulamtsdirektorin Engelhardt auf dessen erfolgreiche Arbeit an der Liebigschule. Scherließ sei ein exzellenter Schulleiter, der sich bei Kollegen, Eltern und Schülern höchster Wertschätzung erfreue. Er bringe Visionen in die Schulentwicklung ein und habe die Fähigkeit auch andere dafür zu begeistern.

Heinz Schreiber, Schuldezernent des Lahn-Dill-Kreises, sagte, er sei sich sicher, dass der neue Schulleiter der Schule gut tue und bot die Unterstützung des Schulträgers an. An der Goetheschule sei viel Gutes vorhanden, Scherließ könne nun noch „eine Schippe drauf legen“ und die Rolle der Schule als Leuchtturm weiter hervorheben. Er freue sich auf konstruktive Zusammenarbeit.

Dem schloss sich Wetzlars Bürgermeister Manfred Wagner an. Auch wenn die Stadt nicht Schulträger sei, so seien die Schule und das schulische Leben doch ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Er wünschte Scherließ stets eine glückliche Hand und äußerte den Wunsch, die Schule gemeinsam mit allen Beteiligten zukunftsfähig weiter zu entwickeln.

Als Vertreter der Schülerschaft wünschte Jonas Barth dem neuen Schulleiter einen guten Start und ein schnelles Einleben. Auch die Schüler freuten sich auf gute Zusammenarbeit, sagte Barth und versprach tatkräftige Unterstützung. Zu den Wünschen, die die Schüler an den neuen Schulleiter richteten, gehörten weitere Verbesserungen, die das Lehren und Lernen an der Goetheschule angenehmer machen, Menschlichkeit, Nähe zu den Schülern und unbürokratische Hilfe bei Problemen. Auch der Elternbeiratsvorsitzende Thomas Kischkel sagte, er habe viel Gutes über Scherließ gehört und freue sich auf gute Zusammenarbeit.

 

Die besten Wünsche des Kollegiums überbrachte der Personalrat, der Scherließ zudem einige Geschenke mit symbolischer Bedeutung überreichte. Von den Vertretern der Fachschaft Sport erhielt Scherließ ein Lauftrikot der Goetheschule, das seinen Namen sowie die Nr. 1 trug – der neue Schulleiter ließ es sich nicht nehmen, noch am selben Abend mit jenem Trikot als Vertreter der Goetheschule beim Brückenlauf an den Start zu gehen.