Der Leitgedanke des COMENIUS-Programms, das seit 1995 von der Europäischen Union mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und Schulformen innerhalb der Europäischen Union zu fördern, ins Leben gerufen wurde, konnte auch auf unserer Abschlussfahrt nach Botosani in Rumänien in die Praxis umgesetzt werden. Die Fahrt bot uns Gelegenheit, Eindrücke verschiedenster Art zu sammeln: So erhielten wir am zweiten Tag einen Einblick in das Leben der rumänischen Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, als wir die Schule „Mihai Eminescu" besuchten, um am Unterricht teilzuhaben und im Anschluss didaktisch, methodisch und inhaltlich im interkulturellen Austausch zu betrachten. Besonders beeindruckend waren die sehr guten Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik und ihre Kenntnisse in der englischen Sprache, die sie fließend beherrschten. Dadurch waren sie in der Lage, mit den „Lehrern aus der Fremde" ohne Scheu in Austausch zu treten. Führungen durch die Schule ermöglichten uns einen detaillierten Einblick in die Organisation und Verwaltung des Gymnasiums. Diese Themen konnten wir zudem am letzten Tag mit Prof. Mihaela Hunca, der Direktorin des Inspektoriats der Schulen in Botosani, in einem ausführlichen Gesprächskreis vertiefen.
Auch die Kultur kam während unseres Aufenthaltes in Rumänien nicht zu kurz. Regionale Volkstänze, das rumänische Essen, die Vorstellung landestypischer Sitten und Gebräuche aber auch ein Einblick in die rumänische Geschichte (im Botosani Country Museum / Ethnography Museum) wurden uns anschaulich nahe gebracht. In den Museen fiel es uns auch nicht schwer, in Austausch mit unseren ausländischen Kollegen zu treten und über den noch anzufertigen Abschlussbericht zu diskutieren. Über uns schwebte wohl die Muse Mihai Eminescus, der berühmteste rumänische Schriftsteller, so dass uns das Arbeiten nicht allzu schwer fiel, auch wenn unsere Themen nicht in Richtung Literatur, sondern Mathematik gingen. Eminescu möge es uns nachsehen. Auf den Spuren Eminescus wandelten wir in seinem Elternhaus, in dem uns von Schülern des „Eminescu-Gynasiums" sein Leben und Leiden vorgestellt wurde. Der Tag endete mit dem Vortrag eines seiner Gedichte, welches uns alle Gänsehaut bescherte.
Botosani, eine Stadt im Nordosten Rumäniens, ist bekannt für seine zahlreichen Klöster und Kirchen, so dass sich unsere Gastgeber nicht die Freiheit nehmen ließen, den Besuch einiger der schönsten Klöster in das Programm aufzunehmen. So durften wir am Sonntag eine Messe in dem wegen seines auf die Außenfassade gemalten Bildprogramms berühmten Klosters „Voronet" miterleben. Menschen zu sehen, die in ihrer Religion aufgehen, mit Mönchen zu sprechen, war ein Eindruck, den wir nicht vergessen werden. Insgesamt war es faszinierend zu sehen, wie engagiert die Jugend sich für ihre Kultur interessiert, wie sie aktiv an dem Projekt mitgearbeitet hat und wir sehen und spüren konnten, wie Europa immer offener und größer wird.
Mit einem großen traditionellen Fest endete unsere Abschlussfahrt. Die Eindrücke, die wir sammeln durften, werden uns ein Leben lang begleiten, so dass der Leitgedanke des lebenslangen Lernens in der europäischen Zusammenarbeit nicht nur erreicht, sondern vielleicht sogar überboten wurde. Wir konnten nicht nur unser Wissen über andere europäische Schulsysteme und Mathematikunterricht erweitern, wir lernten auch unterschiedliche Kulturen kennen, bauten Vorurteile ab und fanden nicht zuletzt Freunde. So handelte es sich auch nicht wirklich um eine Abschlussfahrt, denn beim Abschied stand für uns alle fest: Wir werde uns wiedersehen! Vielleicht sogar in einem neuen Projekt, wenn es wieder heißt „Willkommen Europa!".
Die Projektkoordinatoren von links:
Meike Stamer, Goetheschule Wetzlar, Deutschland
Bulent Isik, Ahmet Eren Anadolu Lisesi, Kocasinan, Kayseri Türkei
Johanna Eggertsdottir, Borgarholtsskóli, Reykjavík, Island
Efi Filippaki, ΓΕΝΙΚΟ ΛΥΚΕΙΟ ΚΙΣΑΜΟΥ, Κίσσαμος, Χανια, Kisamos Griechenland
Beatrice Tiron, Grupul Scolar "Petru Rares"-Botosani, Botosani, Rumänien
Katarzyna Sagun, Zespół Szkół nr 2 w Pruszczu Gdańskim, Pruszcz Gdański, Polen
Liviu Tiron, Grupul Scolar "Petru Rares"-Botosani, Botosani, Rumänien