Einen in seiner Form bislang einzigartigen Kooperationsvertrag haben die Goetheschule Wetzlar und das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen jetzt unterzeichnet. Am Montag, 23. Januar, besiegelten Schule und Universität im Senatssaal des Uni-Hauptgebäudes im Beisein zahlreicher Vertreter der Presse ihre jahrzehntelange Zusammenarbeit nun auch offiziell.

Der Vertrag, an dem beide Partner fast eineinhalb Jahre lang arbeiteten, ermöglicht den Goetheschülern unter anderem die Arbeit in den naturwissenschaftlichen Schülerlaboren der Universität. Außerdem unterstützt die Uni den schulischen Unterricht bei besonderen Projekten – zum Beispiel bei der Beteiligung an Wettbewerben wie „Jugend forscht", hilft bei der Förderung von Hochbegabten und ermöglicht den Lehrern der Goetheschule die Nutzung von Materialien und Lehrmitteln, etwa im Bereich der Fremdsprachen. Im Gegenzug verpflichtet sich die Goetheschule mehr Lehramtspraktikanten als üblich aufzunehmen und zu betreuen. Auch gestattet das Oberstufengymnasium die Umsetzung kleinerer Forschungsvorhaben, die etwa für die Forschung der Bildungswissenschaftler und der Fachdidaktiker an der Universität notwendig sind.

Prof. Dr. Eva Burwitz-Melzer, Erste Vizepräsidentin der JLU sprach bei der Unterzeichung von einem runden Programm mit vielen Möglichkeiten. Sie sei froh, den Vertrag zu unterzeichnen. Beide Institutionen profitierten davon.

Von Seiten der JLU hieß es weiter, der Kooperationsvertrag verdeutliche die vielfältigen Verbindungen von Schule und Universität. Beide Institutionen hätten ein starkes gemeinsames Interesse an einer guten Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf das Studium. Dies werde durch die gemeinsamen Bemühungen um die Unterrichtsentwicklung, aber auch um die Beratung von Schülerinnen und Schülern hinsichtlich ihrer Studienwahl untermauert.

Oberstudiendirektor Dieter Grebe, Leiter der Goetheschule, sprach von einem bedeutsamen Tag. Er legalisiere die bereits vorhandene Zusammenarbeit und verleihe der Beziehung zwischen Schule und JLU eine neue Dimension. Grebe sagte, er sehe in dem Vertrag einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Unterrichtsqualität und der Schule als solcher. Besonderes Anliegen sei dem Oberstufengymnasium auch, Rückmeldung über die Studienerfolge der Wetzlarer Abiturienten zu erhalten, um diese künftig noch besser auf die Herausforderungen an der Universität vorzubereiten.

Grebe lobte den Einsatz aller an der Ausarbeitung des Vertrags Beteiligten und dankte besonders Dr. Alexander Jendorff, der die Verhandlungen für die Goetheschule geführt hatte. Uni-Vizepräsidentin Burwitz-Melzer betonte die Vorbildfunktion des Vertrags und sagte, sie hoffe, dass mit anderen Schulen ähnliche Abkommen ausgehandelt werden könnten.