Wozu brauchen wir Europa? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Schüler der Wetzlarer Goetheschule in zwei Veranstaltungen vor den Osterferien. Am Montag, 7. April, waren die „Young European Professionals" (YEP) zu Gast bei den Leistungskursen „Politik und Wirtschaft". Am Freitag, 11. April, informierte dann der „Ring politischer Jugend" die gesamte Jahrgangsstufe 12 und 13 über die EU und die bevorstehenden Europawahlen.
YEP ist ein Netzwerk junger Menschen im Alter zwischen 16 und 24, die anderen Europa, die EU und deren Politik näher bringen wollen. Es wurde im Jahr 2005 als Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ins Leben gerufen. In Wetzlar war YEP durch Jaqueline Rudolf, die als ehemalige Goetheschülerin auch den Kontakt hergestellt hatte, und Christian Gombert vertreten. Nach deren Aussage war es auch ihr Anliegen, in Anbetracht der niedrigen Wahlbeteiligung bei Europawahlen, das Bewusstsein junger Menschen für Europa zu schärfen.
Am Wetzlarer Oberstufengymnasium versuchten sie mit verschiedenen Methoden zunächst herauszufinden, wie es um die europäische Identität der Schüler bestellt war. Dabei zeigte sich, dass die Meisten sich stärker als Deutsche denn als Europäer verstehen. Im weiteren Verlauf des Vormittags ging es um das Thema Demokratiedefizit, verschiedene EU-Organe und deren Legitimation oder den Lissabon-Vertrag und die in ihm geregelten Mitbestimmungsrechte.
Die Schüler mussten auch selbst aktiv werden. So bereiteten sie etwa unter Anleitung der YEPs basierend auf umfangreichem Material eine Talk-Runde zum Thema „Die Zukunft Europas" vor. In der intensiv geführten Debatte mussten die Schüler dabei sowohl konservative als auch reformistische Positionen einnehmen. Ebenso erhielten die Schüler die Aufgabe Wahlwerbeplakate für verschiedene Parteien, die bei der Europawahl antreten, zu entwerfen.
Auch wenn die Leistungskurs-Schüler mit manchen Inhalten schon vertraut waren, so zeigten sie sich doch angetan von den aktivierenden Methoden der beiden YEPs.
Am Freitagvormittag informierte dann der „Ring politischer Jugend" (RpJ) anlässlich der bevorstehenden Europawahl die Oberstufenschüler in der Aula. Der RpJ ist ein Zusammenschluss der Jugendverbände der großen Parteien, der seine Aufgabe darin sieht, junge Menschen politisch zu bilden, staatsbürgerlich zu interessieren und somit die Demokratie zu stärken. An der Goetheschule hatten sich Sven Ringsdorf (Junge Union), Marcel Becker (Junge Liberale), Thorben Sämann (Grüne Jugend) und Louisa Süß (Jusos) der Aufgabe gestellt. In einer gut einstündigen Präsentation erklärten sie die Entstehung und Entwicklung der EU, stellten verschiedenen Organe und deren Kompetenzen vor und informierten über verschiedene Parteien, deren Spitzenkandidaten und Programme. Im Anschluss konnten die Schüler den Jugend-Vertretern selbst Fragen zur europäischen Politik stellen.
Dieter Grebe, Direktor der Goetheschule, hatte in seiner Begrüßung in Anbetracht der, wie er sagte, „populistischen Stimmung gegen Europa" die Schüler zu einem klaren Bekenntnis für die EU aufgefordert. Nicht zuletzt seien es immer wieder auch ehemalige Goetheschüler, die berichteten, wie sie nach der Schule von Studienmöglichkeiten im europäischen Ausland profitierten.

 

Bildunterschriften:

1: Hitzige Debatte um die Zukunft Europas: Anna-Lena Rehnen, Mailin Noll, Baran Karaaslan und Koray Aydin (sitzend von links) diskutierten, während Sophie Kulig (stehend) die Debatte leitete.

2: Sie informierten als Vertreter des Rings politischer Jugend die Goetheschüler über die EU und die bevorstehenden Europawahlen (von links): Marcel Becker, Louisa Süß, Sven Ringsdorf und Thorben Sämann.

  • Europa1
  • Europa2