Am 17.12.2014 waren dank der Vermittlung von Frau Twrsnick  aus der Fantastischen Bibliothek in Wetzlar Mohamad H. O. aus Syrien und Mohammed I. H. aus Eritrea zu Gast an der Goetheschule und unterhielten sich mit den Schülerinnen und Schülern der Tutorengruppen Fich und Hönig bei Tee und Keksen über ihr Leben und ihre Flucht.

Mohamad H. O. kam in mehreren Etappen nach Deutschland, nachdem er als Fotograf im syrischen Aleppo zwischen die Fronten der Bürgerkriegsparteien geraten war, die ihm die freie Ausübung seines Berufes unmöglich machten. Mohamads Berichte bezeugten Umstände, die von Zensur, Repression, Verhaftungen, verschwundenen Kollegen und Todesangst geprägt waren und eine Ausreise in die Türkei unumgänglich machten. Selbst dort habe er sich aber aufgrund von Spitzeln der Bürgerkriegsparteien nicht sicher gefühlt, was in letztlich dazu veranlasst habe, nach Deutschland zu fliehen.

Mohammed I. H. geriet als Soldat in Eritrea immer wieder in lebensbedrohliche Situationen, vor allem aber waren es die unmenschlichen Bedingungen im Militärgefängnis und die an seine Familie gerichteten Drohungen, die ihn zu der langen und entbehrungsreichen Flucht  durch den Sudan und Libyen bewegten, von wo er schließlich den gefährlichsten Teil seiner Reise auf einem überfülltem Schlepperboot Richtung Europa angetreten hat. Beinahe beiläufig bemerkt er immer wieder, auf welcher Etappe wie viele Menschen ums Leben gekommen sind. Seine Erzählungen zeichnen ein Leben zwischen Krieg und Ausbeutung, Frohsinn und Hoffnung.

In Wetzlar fühlen sich beide sicher und freundlich aufgenommen, wenngleich der Alltag und die Lebensgewohnheiten der Deutschen sich von denen in der Heimat deutlich unterscheiden. Sprachkenntnisse zu erwerben und einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu können sind die wichtigsten Ziele, die Mohamad und Mohammed sich setzen. Die Rückkehr in die Heimat ist  ein Herzenswunsch, der für beide aber aufgrund der Lage in den Heimatsländern in ferner Zukunft liegt.

  • TG HoenigFich und Refugees