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Mit dieser Fragestellung hat sich der Biologie-Leistungskurs von Frau Theiß-Krämer bei einem Besuch auf der Blutegelfarm am 22.Juni.2016 in Biebertal befasst.

Zuerst einmal vorne weg, was sind Parasitismus und Symbiose noch einmal?
Unter dem Parasitismus versteht man, eine Nahrungsbeziehung zwischen zwei verschiedenen Arten, bei der der Parasit einen Vorteil und der Wirt einen Nachteil hat. Die Symbiose ist eine Nahrungsbeziehung zwischen zwei Arten, bei der sowohl Symbiont als auch Wirt Vorteile besitzen.

 

Bezogen auf den Blutegel haben wir gelernt, dass er sich vom Blut von Wirbeltieren ernährt und dafür den Tieren das Blut entzieht, was einen Nachteil für den Wirt, aber einen Vorteil für den Blutegel ist.
Jedoch besitzt der Blutegel im Speichel schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkstoffe, die einen Vorteil für den Wirt,  z.B. den Menschen,  darstellen und auch bei Krankheiten helfen können, da auch langfristig die Symptome nachlassen können. Des weiteren lassen Tiere, wie z.B. Pferde, den Biss des Blutegels zu und warten sogar auf ihn bei Gelenkschmerzen, indem sie sich gezielt in Gewässer mit Blutegeln stellen. Als letztes lässt sich sagen, dass der medizinische Blutegel aus der Biebertaler  Zucht keine Krankheitserreger in sich trägt und dadurch außer Rötungen und Juckreiz keine Nebenwirkungen nach einem Blutegelbiss auftreten können.

Außer der Klärung der Frage, ob man den Blutegel als Parasit oder Symbiont einordnet, haben wir erfahren, dass es die wechselwarmen Blutegel schon seit 450 Millionen Jahren gibt und sie sich sehr differenziert an ihren Lebensraum anpassen können. Blutegel leben meist in Teichen oder anderen Gewässern und kommen natürlich in einer großen Vielfalt vor. Zum Aussehen der kleinen Tierchen lässt sich sagen, dass sie nicht wie gedacht schwarz und glitschig sind, sondern ihr Aussehen sich stark unterscheidet. Die Blutegel, die wir auf der Blutegelfarm gesehen haben hatten ein gestreiftes grünliches Muster. Es gibt jedoch auch andere Arten die grün bis orangene starke Muster haben.

Die Züchtung der medizinischen Blutegel ist, wie wir erfahren konnten, mit einigen Problemen verbunden, da u.a. die medizinischen Blutegel möglichst frei von Rückstanden von Antibiotika sein sollten. Dies führt dazu, dass das Blut, mit welchem die Blutegel gefüttert werden, strenge Auflagen erfüllen muss und es nur sehr wenige Schlachtereien gibt, die sich an diese Auflagen halten und genügend Blut abgeben können. Des weiteren ist die Züchtung noch nicht komplett ausgereift, sodass die Erträge der Zucht zu niedrig sind und Blutegel importiert werden müssen, die wiederum auch genaue Auflagen erfüllen müssen.

Die Blutegeltherapie kann beim Menschen unter anderem bei Rheuma, Tinnitus, Thrombosen und Gewebetransplantationen angewendet werden. Von einer Ersttherapie ohne speziell ausgebildeten Therapeuten ist abzuraten, da durch eine falsche Benutzung der Blutegel  das Risiko von Nebenwirkungen stark steigt.

Am Ende des Vortrags war keiner mehr der Meinung, dass Blutegel schwarz, glitschig und eklig sind.

Insgesamt hat sich der Ausflug gelohnt und hat eine spannende Abwechslung zum theoretischen Unterricht geboten.

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